Ganze Schweiz regnerisch und am Morgen sind die Aarauer Strassen schon nass. Trotzdem wagen sich wetterfeste SAC-Leute ins Wallis und müssen dort den Schirm kein einziges Mal öffnen.

Ganz kurz geht es durch Steg bei Gampel, dann steigen wir über einen Stationenweg hinauf zur Kapelle der Spitzen Steine. Sie war nach dem verheerenden Erdbeben von 1946 wieder aufgebaut worden. Die grossartige Aussicht von der Plattform über die Rhoneebene in den Illgraben hinüber und auf den Pfynwald wird uns den ganzen Tag begleiten. Dass die Hochalpen im Nebel stecken und dass der Saharastaub die Sonne nicht durchscheinen lässt, stecken wir dank unserer guten Laune weg. Wirklich alle kamen auf ihre Rechnung. Den Sportlichen machte der steile Aufstieg und der Bergweg Freude. Die Ornithologinnen bewunderten die atemberaubenden Balzflügen der Kolkraben und auch der letzte Botanikmuffel kannte am Schluss die Blüten der Küchenschelle. Wir durchwanderten die Felsensteppe, eine Landschaft von nationaler Bedeutung mit einer unglaublichen Artenvielfalt.

Geschichtskundige bewunderten die alten Walliser Häuser und standen fast ehrfürchtig auf der Hohen Brücke bei Erschmatt, die vor bald 500 Jahren erstellt wurde und die Abgründe der Feschilju-Schlucht überspannt. Technikbegeisterte fragten sich wohl, welche Signale mit den riesigen Parabolspiegeln auf Prentjong aufgefangen und gesendet werden. Am Schluss stiegen wir nach Leuk hinab und besuchten die Kirche. Vor der 20 m langen Schädelwand im Beinhaus wurden wir schon nachdenklich, als wir lesen konnten: «Was ihr seid, das waren wir – was wir sind, das werdet ihr.»

Anne-Marie Wenger hat uns eine perfekt organisierte, informative Walliser Wanderung geboten, an die wir uns noch lange erinnern werden. Ganz herzlichen Dank.