Freitag, 19. November

Stichwörter: Tessin -- Hochdruckwetter -- Gute Fernsicht: Jetzt weisst du, liebe Leserin, lieber Leser, wie es weitergeht: Überfüllte Restaurants, Züge und Busse, Krethi und Plethi auf den Wanderwegen... Fehlanzeige, wenn es sich um die fast schon legendären Wanderungen im Süden im November von Peter Demuth handelt! -- Beim Start in Mergoscia geniessen wir bei strahlendster Sonne den Tiefblick auf den Stausee Lago di Vogorno und das wabernde Nebelmeer über der Magadino-Ebene. Durch lichte, sonnige Buchwälder und über herbstliche Wiesen steigen wir über die Bassa di Bietri. Auf einem weiteren Südhang erblicken wir durch die laublosen Bäume immer wieder den silbrig glänzenden Lago Maggiore im herbstlichen Dunst und Gegenlicht. Höhepunkt ist Monti di Lego mit seiner grandiosen Aussicht über den Lago Maggiore und das Maggia-Delta in einer fast mystischen Herbststimmung.

Samstag, 20. November

Wir sind die einzigen Passagiere im Postauto, das uns gemächlich durch unzählige Kehren zur Passhöhe Alpe di Neggia (Richtung Indemini) fährt. Auf einsamen und sonnigen Schmugglerpfaden steigen wir zum Oratorio di Sant'Anna hoch. Bald führt der Weg über einen offenen Bergrücken, zuerst auf den Monte Paglione (1553 m) und weiter zum Covretto (1594 m). Der 360-Grad-Blick ist einmalig: u.a. Walliser Alpen, Monviso im Piemont, Po-Ebene unter einer Nebeldecke, Bergeller Alpen und gegenüber dem See der leicht verschneite Gridone. -- Der Abstieg mit 1600 Hm Abstieg hat es in sich: Unter dem trockenen Laub verbergen sich Steine oder die glitschige Plästerung einer historischen mulattiera. Erstmals hat Peter auf einer Wanderung einen Besen dabei (kein Hexensabbat) und befreit die steilsten Stellen vom Laub! -- Und das Tüpfelchen auf dem i: Nächtliche Rückkehr nach Locarno mit dem Schiff.

Sonntag, 21. November

Der kleine Bus nach Ronco sopra Ascona ist durch unsere Gruppe und vier Kletterer gut belegt. Ronco liegt im Nebel, doch schon nach zehn Minuten blicken wir auf das kompakte Nebelmeer über dem Lago Maggiore. Über einen langgestreckten, aussichtsreichen Bergrücken steigen wir dem Pizzo Leone entgegen. Auf dem Gipfel bietet sich uns ein prächtiger Blick u.a. auf den Gridone, und das Centovalli können wir in seiner ganzen Länge überblicken. Wir sind nicht mehr alleine, aber die Anzahl Wanderer ist überschaubar. Zuerst liegt über dem Lago Maggiore immer noch Nebel, aber von Süden her nähert sich die angekündigte Störung, Plötzlich ist der Nebel weg, dafür kommt jetzt ein kalter Wind auf, so dass wir bald den Abstieg antreten. Pünktlich werden wir in Corte oberhalb von Brissago vom Taxibus abgeholt. Danke, Peter, für die abwechslungsreichen, sonnigen drei Tage!