Sonntagmorgen. Der Wecker klingelt in aller Herrgottsfrühe. Heute geht es mit den Schneeschuhen auf die Einsteigertour Beichle. Ich freue mich schon die ganze Woche darauf. Noch schnell einen Kaffee, bevor ich zum Bahnhof renne. Da klingelt das Telefon. Wird man jetzt persönlich vom Tourenleiter geweckt? Nein, es ist zwar tatsächlich der Tourenleiter Thomas Fuhrer, aber er fragt mich, wo ich stecke. Sie seien schon im Zug nach Bern. Ich habe den Wecker falsch gestellt, der Tag ist für mich wohl gelaufen! Thomas jedoch ermutigt mich, mit dem nächsten Zug zu kommen. Sie würden es gemütlich nehmen und ich solle ihrer Spur folgen. So fahre ich alleine nach Flühli und stehe um 9:44 etwas ausserhalb des Dorfes an einer einsamen Postauto-Station. Es liegt kein Schnee und eine Spur findet sich nirgends. Zum Glück habe ich die Karte und steige im Diretissima den Hang hoch. Eine Stunde aufholen wird schwierig. Doch plötzlich ertönt ein "Huhu" von den Hängen. Offenbar haben sie eine längere Rast gemacht und auf mich gewartet. Jetzt montieren wir die Schneeschuhe und steigen bei traumhaften Wetter durch fein coupiertes Gelände an eisverblasenen Tannen vorbei auf den Gipfel. Von hier haben wir ein unglaubliches Panorama: Auf der einen Seite blicken wir über das Napfgebiet bis zum Jura. Auf der anderen Seite sehen wir alles vom Pilatus bis zum Stockhorn "und wie sie alle heissen". Auf der Nordseite geht es dann ziemlich ruppig und eisig hinunter. Nach ein paar Kurven durch die Entlebucher Hügellandschaft kommen wir in Escholzmatt an, wo wir uns am Bahnhofsautomat mit einem Latte macchiato aufwärmen und müde und zufrieden den Zug nach Hause nehmen. Zum Glück habe ich mich von Thomas überreden lassen: Ein traumhafter Tag und eine fantastische Tour! Vielen Dank.