Freitag, 16.07.

Nach den vielen Regen- und Unwettertagen freuten sich alle Teilnehmer den Weg in Richtung Unterwallis auf sich zu nehmen. Zu unserer Freude waren die Wettervorhersagen sehr gut für das Wochenende. Somit begaben wir uns voller Tatendrang ab Champex-Lac zuerst mit dem Sessellift und anschliessend zu Fuss über den Wanderweg auf den Zustieg zur Ornyhütte. Die Hütte ist umgeben von der Gletscherzunge und Moränen des Glacier d’Orny und vielen formschönen rötlichen Granitfelsen, die in jedem Bergsteiger sofort die Kletterlust wecken. Nach einer kurzen Kaffee- und Kuchenpause waren alle Tourenteilnehmer trotz aufkommender Bewölkung und leichtem Nieselregen motiviert den Fels auszutesten. So konnten wir im Klettergarten, der sich nicht weit von der Hütte befindet, die wichtigsten Skills für die geplanten Touren repetieren.

Samstag, 17.07.

Am Samstag hatten wir die Route „La Moquette“ (5b) auf die Aiguilles d’Orny geplant. Die 9 Seillängen kletterten wir in 3 2er-Seilschaften. Der Fels war extrem griffig und die Route sehr vielseitig angelegt. Mit Freude stellte ich als Tourenleiter fest, dass von unten immer mal wieder das eine oder andere Jauchzen zu hören war. Somit war ich mir sicher, dass alle ihren Spass hatten. Für den Abstieg konnten wir einmal 25m abseilen und den Rest am kurzen Seil absteigen. Nach diesem tollen Klettertag stiegen wir dann noch in die Trienthütte auf, von der aus wir den wahnsinnig tollen Ausblick auf das Plateau de Trient in der Abendsonne geniessen konnten. Für die Region traditionsgemäss ging der Abend nach dem feinen Abendessen von Olivier, dem Hüttenwart, mit einer Runde Génépi-Likör zu Ende.

Sonntag, 18.07.

Am Sonntag starteten wir um 05.30 Uhr mit vielen anderen Seilschaften quer über das Plateau du Trient Richtung Aiguilles du Tour. Die Eindrücke und Farben zu Tagesbeginn sind hier jedes Mal wieder eine Augenweide. Die Tour wählten wir nach folgendem Motto aus: Wir machen das, was die anderen nicht machen. Da der Südgipfel der Aiguilles du Tour ein sehr beliebtes Tourenziel für Einsteiger und Gruppen ist, machten wir als einzige Seilschaft an diesem Tag die Überschreitung des Nordgipfels. Am kurzen Seil, mit Steigeisen bewaffnet, kletterten wir in 2 3er-Seilschaften in sehr abwechslungsreichem, mit Schnee durchsetztem, hübschem Blockgelände auf den Gipfel. Zu unserer Belustigung konnten wir immer wieder die Schlange von Bergsteigern auf dem anderen Gipfel beobachten, währenddem wir ganz alleine die Ruhe genossen.

Der Abstieg gestaltete sich nicht ganz einfach und dauerte etwas länger als geplant, weil noch sehr viel Schnee in der Flanke lag. Der Rückweg auf dem Gletscher konnten wir trotz sehr weichem Schnee dann wieder zügiger absolvieren.
Nach Abschluss der Tour waren wir alle sehr glücklich und müde - so sollte es sein. Ich möchte mich bei allen Teilnehmern für diese drei tollen und erlebnisreichen Tage bedanken!